Wir können nicht alle Igel dieser Welt retten, aber die ganze Welt eines Igels

Gefahren

Es lassen sich leider nicht immer alle Gefahrenquellen am Haus und im Garten gänzlich abstellen, aber wir haben die Möglichkeit, sehr viele von ihnen zu beseitigen oder zumindest auf ein Minimum zu reduzieren -

12.10.2023 -  Aktuelle Präsentation zum Thema Gefahren für Igel zum Download.


Teil 1
• Mähroboter
• Rasentrimmer / Freischneider
• Müllsäcke
• Lichtschächte
• Kellertreppen
• Gartenzäune
• Teiche / Pools
• Gruben / Erdlöcher, z.B. für Wäschespinnen
• Müll in der Landschaft
• Brauchtumsfeuer

Teil 2

• Gifte, Köder, Schneckenkorn
• Rattenfallen
• Tiervertreiber / Ultraschallgeräte
• Netze
• Mistgabeln
• Laubsauger
• Unbemerktes Einsperren in Schuppen o. Garagen
• Hunde mit Jagdtrieb
• Autos



Mähroboter:
• Mähroboter sind nicht nur für Igel direkt eine sehr große Gefahr, sondern auch für sämtliche Kleinstlebewesen, die wiederum als Nahrung für u.a. unsere beliebten Igel dienen. Ein steriler Rasen ist also in aller Hinsicht kein Markenzeichen – im Gegenteil!
Die Verletzungen der Igel, die Kontakt mit einem Mähroboter hatten, sind grausam und in den meisten Fällen tödlich.

Da Igel keine Fluchttiere sind und sich bei Schmerzen i.d.R. nicht bemerkbar machen, schleppen sie sich oft tagelang schwerst verletzt umher, bis sie am Ende entweder gefunden werden oder von Maden zerfressen elendig verendet sind.
Die Igelstationen bekommen von Jahr zu Jahr mehr von diesem Elend hautnah mit, deswegen können wir nur empfehlen, auf diese Geräte zu verzichten.

Wer dennoch nicht darauf verzichten will, sollte den Mähroboter nur in der Zeit von 11 Uhr bis 15 Uhr laufen lassen!
Es muss eine ganz klare Abgrenzung vom Rasen zu den Beeten geschaffen werden.

Vor Inbetriebnahme muss die gesamte Rasenfläche incl. Ränder abgesucht werden.
Der Betrieb sollte nur unter Aufsicht erfolgen.
Es ist dafür Sorge zu tragen, dass der Mähroboter nicht unkontrolliert in Betrieb geht.
Wenn alle Vorsichtsmaßnahmen täglich eingehalten werden, lässt sich die Gefahr zumindest reduzieren.

Warum ist er eigentlich so gefährlich?
Mähroboter erkennen entgegen ihres Versprechens aus der Werbung Gegenstände wie die eines Igels in den meisten Fällen nicht.
Igel sind keine Fluchttiere, sie rollen sich bei Gefahr ein und harren aus, bis diese vorbei ist. Da die Mähroboter aber so leise und langsam konstant unterwegs sind, werden sie als Gefahr oft nicht einmal gesehen. So entstehen die vielen schweren Kopf- und Gesichtsverletzungen. Oft fährt der Roboter auf den Igel, der sich gerade auf Nahrungssuche auf dem Rasen befindet, von vorne auf, bemerkt an höherer Stelle ein Hindernis, macht kehrt und dreht ab. Den Igel hat es somit schwer am Kopf verletzt und im Nacken bei der Kehrtwende.

Fährt der Mähroboter nur am Tage, wo nachtaktive Igel normalerweise schlafen, kann dies dennoch passieren, da sich flügge gewordene Igelkinder, sowie hilfsbedürftige, geschwächte Altigel auch am Tage auf dem Rasen befinden können.
Des Weiteren schlafen Igel im Hochsommer sehr oft unter überhängenden Büschen an Beeträndern ganz flach und mit ausgestreckten Beinen, um sich zu kühlen. Hier passieren die schwersten Verletzungen bis hin zu abgetrennten Extremitäten. Der Mähroboter aber fährt unbemerkt weiter, als wäre nichts gewesen.

Und selbst wenn der Mähroboter sofort stoppt, sobald er den Igel bemerkt, hat er in den meisten Fällen eine Schnittwunde hinterlassen. Die wäre zwar zu heilen, aber nur wenn der Mensch es mitbekommt und sofort helfen kann. Und das ist i.d.R. nicht der Fall, denn Mähroboter werden angeschafft, damit sich der Mensch in der Zeit mit anderen Dingen beschäftigen kann.
Denkt mal darüber nach!


Rasentrimmer / Freischneider:

Rasentrimmer sind eine beliebte Hilfe, um nach dem Rasenmähen die Rasenkanten und Beetränder zu schneiden.
In den Igelstationen werden jährlich unzählige, zum Teil schwer verletzte Igel eingeliefert, die Kontakt mit einem Rasentrimmer hatten.
Diese Gefahr würde sich allerdings ganz einfach abstellen lassen, wenn man, bevor man unter überhängende Büsche oder ins Gebüsch schneidet, nachschaut, ob dort freie Bahn ist oder nicht.
Allerdings muss man sich dafür bücken, was die Bequemlichkeit einschränkt, denn das müsste man theoretisch durch den langen Griff nicht tun. Da man damit aber sehr viel Leid umgehen kann, sollte man das unbedingt machen!


• Freischneider sollten ebenfalls nur nach vorheriger Grundstücksabsuchung eingesetzt werden.
Nur dann kann das oben beschriebene Leid der Tiere minimiert werden.
Da solche Geräte oft mit Motorbetrieb laufen, auf den Körper geschnallt sind und die Menschen Ohren- und Gesichtsschutz tragen, ist die Gefahr immens, dass man Tiere nicht rechtzeitig wahrnimmt.


Müllsäcke:

• Müllsäcke, besonders gelbe Säcke, die auf dem Boden stehen, ziehen durch den Geruch u.a. Igel an, die auf der Suche nach Nahrung sind.

Der Sack ist für Igel problemlos zu öffnen und an den scharfkantigen Dosen können sie sich schwere Schnittverletzungen zufügen oder in den Dosen gar stecken bleiben.
Findet der Igel dann den Ausgang nicht mehr oder versteckt sich in dem Müllsack, wird er mit der Müllabfuhr lebendig entsorgt.

Diese Gefahr ist ganz einfach abzustellen, indem man den Müllsack entweder erst am Morgen an die Straße stellt oder besser noch, erhöht legt oder aufhängt, so dass der Igel nicht die Möglichkeit hat, an den Sack heranzukommen.


Lichtschächte:

• Jedes Jahr werden Igel, sehr häufig Igelkinder, durch Zufall in Lichtschächten gefunden.
Mit viel Glück leben sie noch und können gerettet werden, sofern sie zeitnah gefunden werden.

Das lässt sich ganz einfach verhindern, indem man mit speziellen Abdeckungen die Schächte sichert, so dass kein Tier hineinfallen kann.
Es gibt Glasscheiben oder auch Gitterabdeckungen. Bei letzterem sollte man darauf achten, dass es feinmaschig ist, so dass kein Beinchen eines Tieres darin stecken bleiben kann.
Und es sollte den Schacht komplett sichern, dass wirklich nichts hineinstürzen kann.

Achtung:

Einen Igel, der im Lichtschacht lag, bitte nicht einfach wieder aussetzen, er lag darin ungeschützt und wenn Fliegen ihre Eier auf ihm abgelegt haben, bedeutet das den sicheren Tod, auch wenn der Igel vielleicht noch einen guten Eindruck macht!

Kellertreppen:

• Außenliegende Kellertreppen werden oft zur Todesfalle, in dem Igel dort hinunterstürzen und nicht mehr hinaufkommen.

Das lässt sich mit ganz einfachen Mitteln vermeiden, indem man auf jede Treppenstufe in die Ecke einen Backstein legt, so dass der Igel über seine eigene Treppe wieder hochsteigen kann.

Auch gut wäre natürlich eine Sicherung, dass erst gar kein Igel hinunterstürzen kann, aber das ist je nach Bau der Treppe nicht immer möglich.

Achtung:
Sollte dann doch mal ein Igel unten liegen, könnte er sich vom Sturz auch verletzt haben oder Fliegen haben ihre Eier auf ihm abgelegt!


Gartenzäune:

• Der Trend geht leider immer mehr dahin, seinen Garten hermetisch abzuriegeln.
Das macht es für die Igel zusätzlich schwer, Nahrung zu finden, denn aufgrund des Nahrungsmangels durch das Insektensterben sind die Igel gezwungen, immer größere Strecken zurückzulegen, um einigermaßen satt zu werden.

Haben sie dann nicht mal die Möglichkeit, von einem Garten in den nächsten auf kürzestem Wege zu gelangen, geraten sie oft in Schwierigkeiten.
Igel können auch buddeln und klettern, aber ein meterhoher Zaun, der bis zum Boden auf Rasenkanten steht, ist ein Hindernis, das nicht zu überwinden ist.

Nicht selten versuchen die Igel sich hindurch zu quetschen und stellen, wenn sie zur Hälfte durch sind, fest, dass der Rest nicht mehr passt.
Durch die Stacheln, die in diesem Fall wie Widerhaken wirken, hat der Igel keine Chance, den Rückwärtsgang einzulegen.

Er bleibt gnadenlos stecken und verendet qualvoll.
Bei Neuanlage eines Zaunes empfiehlt sich also sehr, das in der Planung zu berücksichtigen!

Faustregel, eine geballte Faust breit Abstand zum Boden und nach Möglichkeit unten keine Spitzen oder scharfen Kanten.
Alternativ kann man mehrere faustgroße Durchgänge schaffen, um ihnen den Durchschlupf zu erleichtern.

Achtung:
Sollte einmal ein Igel im Zaun stecken, ist er oft unter den Achseln verletzt, also an Stellen, die man nicht direkt sieht!
Hängt der Igel dort am Tage, besteht auch hier die Gefahr von Fliegeneiern und Maden, also bitte nicht herausschneiden und aussetzen!


Teiche / Pools:

• Ein Teich im Garten ist etwas wunderbares!
Allerdings sollte man unbedingt darauf achten, dass der Teich flache Ränder hat, aus dem Tiere, die hineingefallen sind, problemlos wieder hinauskommen!
Ist das nicht möglich, kann man von mehreren Seiten (je nach Größe des Teichs) Ausstiegsrampen sicher anbringen. Das sind Bretter mit Querstreben versehen (um das abrutschen des Tieres zu vermeiden), die möglichst flach in den Teich hineinragen und dem Tier das Aussteigen ermöglichen.
Igel können schwimmen, aber nur eine kurze Zeit.

• Für einen Pool gilt das gleiche, wie beim Teich.
Hier wäre die Gefahr allerdings ganz einfach abzustellen, indem man den Pool so aufstellt, dass kein Igel hineinfallen kann, also mindestens 50cm über den Boden.
Dennoch wäre auch hier eine (oder mehrere) Ausstiegsrampen sinnvoll, da auch andere Tiere dort ertrinken können, wenn sie keinen Ausstieg finden.

Achtung:
Sollte ein Igel über unbekannte Zeit im Wasser gewesen sein, ist die Gefahr einer Lungenentzündung sehr groß!
Diese Igel bitte nicht aussetzen, sondern zur Igelstation bringen!


Gruben / Erdlöcher, z.B. für Wäschespinnen:

Jegliche Art von Löchern im Boden stellen eine Gefahr für Igel dar.
Die Gefahr ist ganz einfach zu beseitigen, indem das Loch abgedeckt wird oder ein Ausgang geschaffen wird oder das Loch so gesichert wird, dass Tiere dort gar nicht erst hineinstürzen können.
Sollte sich ein Igel über unbekannte Zeit im Loch ungeschützt zwangsläufig aufgehalten haben, sollte er, bevor er ausgesetzt wird, unbedingt auf Verletzungen, Fliegeneier und Maden untersucht werden!


Müll in der Landschaft:

• Herumliegender Müll ist für alle Wildtiere eine Gefahr.
Sie bleiben darin stecken, können sich verletzen oder verheddern und verenden oft sehr qualvoll.
Dabei ist es so einfach, dieses Leid zu verhindern, indem man einfach keinen Abfall in die Natur wirft.
Auch kann man darüber hinaus mit wenig Mühe und ohne Kosten Großes tun, indem man herumliegenden Müll aufsammelt und fachgerecht entsorgt.

Seien wir doch einfach Vorbilder, es ist nicht nur eine großartige Tat, sondern kann Leben retten!


Brauchtumsfeuer:

• Jedes Jahr sterben in den sogenannten Brauchtumsfeuern unzählige Tiere.
Wer schon einmal die Schreie eines brennenden Kaninchens mit anhören musste, dem wird dies sein ganzes Leben begleiten.

Was den Igel betrifft, kann man es verhindern, indem man den Reisighaufen am selben Tag, unmittelbar vor dem Anzünden, komplett umschichtet.
Hierbei ist allerdings zu bedenken, dass der Igel in der Zeit von Oktober bis April/Mai seinen Winterschlaf darin hält und ein schlafender Igel nicht ohne triftigen Grund umgesetzt werden darf.

Beachte:
Igel stehen unter Naturschutz. Laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) darf der Igel weder gefangen, noch verletzt oder getötet werden.
Das Bußgeld für das Fangen, Verletzen, Töten von Igeln, sowie für die Beschädigung oder Zerstörung der Fortpflanzungs- und Ruhestätten liegt in Niedersachsen, Bremen und Hamburg bei 50.000 €.

Mal abgesehen von der Umweltbelastung tut man in der heutigen Zeit durchaus Gutes, sich von diesem Brauch zu verabschieden.
Unzählige Tiere werden es danken!


Wenn man nun diese teilweise sehr einfachen Tipps beherzigt und mit offenen Augen auf seine Umwelt achtet, wird man nicht nur Leben retten, sondern viel Leid verhindern.

Vielen Dank im Namen der Igel!

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